Ein paar vage Worte über Terry Pratchett
und das, was er fabriziert hat...
Nur Trottel glauben, die Welt sei rund. Wer denkt, Schiffe würden am Horizont verschwinden, weil das Meer der Erdkrümmung folgt, sollte zur eigenen Sicherheit in einer Gummizelle angekettet werden; hunderte Seefahrer sind umgekommen, weil sie diese aberwitzige Theorie beweisen wollten. Dabei weiß doch jeder vernünftige Mensch, daß die Welt eine Scheibe ist. |
Terry Pratchett ist ein Fantasy-Autor. Eigentlich gefällt ihm diese Bezeichnung überhaupt nicht, erklärt der Scheibenwelt-Schöpfer, der mit 13 Jahren seine erste Geschichte veröffentlichte, bei jeder Gelegenheit von Neuem. Wirklich gute Fantasy-Schreiber gebe es heute kaum noch, und die meisten phantastischen Geschichten seien nur noch Abklatsch dessen, was sich Science-Fiction-Pioniere wie Arthur C. Clark einst leisteten. Was Pratchett schreibt, gehört trotzdem zur Fantasy. Und auch wenn ihm das nicht ganz geheuer scheint, gibt er das sogar selbst zu. |
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Pratchetts Discworld-Bücher sind kein Abklatsch. Pratschetts Humor macht sie einmalig: Natürlich gibt es Trolle und Zwerge und schwertschwingende Helden, wie sich das für einen ordentlichen Fantasy-Roman gehört. Nur ist Conan der Barbar hier nicht mehr der muskelbepackte Krieger, der er einst war.
Mit 80 Jahren plagt den größten Jungfrauenbefreier der Scheibenwelt die Arthritis. Wenn er sein Schwert schwingt, reißt ihn das Gewicht von den Beinen, und egal wohin er kommt, kriegt der zahnlose Greis im Lederhemd nichts als plärrige Suppe zu beißen. Er würde alles geben für ein gutes Gebiß und weiches Toilettenpapier... Seit 1978 in England "The Dark Side of the Sun" (dt. "Die dunkle Seite der Sonne") erschien, schrieb Pratchett, der Ex-Pressesprecher eines Kernkraftwerkes im englischen Sumerset, im Akkord. Mehr als 20 Scheibenwelt-Romane hat er in den vergangenen Jahren zustandegebracht. Das Schreiben mache ihm einfach Spaß, behauptet der Millionär. Woher sein Erfolg kommt, wisse er selbst nicht genau. Wer eines seiner Bücher in die Hand bekommt, wird es schnell herausfinden: Terry Pratchett ist kein Weltverbesserer. Er ist humoresk, und er schafft es, seinen Lesern einen sehr tiefen Einblick in die geheimen Vorstellungen und Wünsche der Menschen zu geben, ohne daß sich davon jemand bedrückt fühlen muß. Pratchett macht süchtig. Wer seine Werke mag, verschlingt sie regelrecht und hat am Ende das Gefühl, immer noch mehr zu wollen. Alle anderen schaffen es nicht einmal bis zur Seite zehn. |
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REYK GRUNOW reyk@atuin.de |
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